Die Wiener Mnozil Brass Band sorgte im MythenForum für Begeisterung
Sie spielen angewandte Blechmusik für alle Lebenslagen. Die Mnozil Brass Band ist ein Gesamtkunstwerk und überzeugte am Karfreitag im komplett ausverkauften MythenForum restlos.
Kein Ton sei ihnen zu hoch, keine Lippe zu heiss und keine Musik zu minder. Vor 14 Jahren trafen sich im Wiener Gasthaus Josef Mnozil ein wilder Haufen hoch begabter Blasmusikanten zu einer Session. Daraus entstand ein Septett, das in seiner Konstellation aus Witz, Spielfreude, Charaktervielfalt und musikalischer Qualität seinesgleichen sucht.
Schräg und beigeisternd
Am Karfreitag waren die sieben Musiker auf Einladung der Feldmusik Seewen in Schwyz zu Gast. MythenForum-Küchenchef und Schlagzeuger der Feldmusik Seewen, Daniel Mätzener, engagierte die einzigartige Brassband aus Österreich zum dritten Mal, und erneut platzte das Haus aus fast allen Nähten. Vor allem Blasmusikanten haben an der Mnozil Brass Band ihre helle Freude. Die sieben Musiker spielen quer durch die Musikstile atemberaubende Arrangements mit Kreativität, Timing und Drive, dass einem sprichwörtlich Hören und Sehen vergeht. Das gibt es natürlich auch anderswo. Aber was die Formation auszeichnet, ist ihr Humor und die Freude an der Theatralik und am absurden Witz. Mit ihrem aktuellen Programm «Das trojanische Boot» wurde ein fast schon dadaistisches Musiktheater um zwei rivalisierende Schiffscrews im Kampf um Macht und die Gunst einer holden Jungfrau zum Besten gegeben.
Auch als Sänger Spitze
Ein weiterer Trumpf der Mnozil Brass Band sind sicherlich ihre Ensemble-Mitglieder. Jedes hat einen ausgeprägten Charakter und stellt so auf der Bühne einen speziellen Typ dar. Da gibt es den stolzen Bassisten, den Beau an der Trompete, den schrulligen Posaunisten und so weiter. Obwohl jeder seine Rolle voll ausreizt, wird diese spätestens bei den Soli wieder selbstironisch zerlegt. Der «Latinlover» Roman Rindberger beispielsweise lädiert mit seinem Trompetenspiel vor der holden Schönheit (gespielt von Leonhard Paul, dem «Karl Lagerfeld der Blasmusik») schliesslich sein bestes Stück und verliess wimmernd die Bühne. Was die schräge Truppe aber weiter auszeichnet, ist ihr Gesang. Das Septett könnte problemlos genauso als A-Capella-Band auf Tournee gehen – schlicht grossartig diese Musikalität. Weiter darf einmal erwähnt werden, dass bei diesem Können auch die hin und wieder angezweifelte Akustik des MythenForums nicht in Frage gestellt werden muss. Die Mnozil Brass Band spielte und sang ohne jegliche Verstärker und legte dabei einen druckvollen Sound hin, der ganz einfach überzeugte. Das Schwyzer Publikum war am heiligen Karfreitag zu Recht aus dem Häuschen.