Die Feldmusik Seewen machte sich ihr Ostergeschenk schon am Karfreitag. Und der Osterhase war aus Blech: Die Feldmusik Seewen engagierte bereits zum dritten Mal Mnozil Brass, ein Wiener Bläserseptett der Extraklasse. «Unser ganzer Verein schwärmt von diesen Musikern. Sie sind einfach genial», erklärte der Dirigent, Alex Maissen, begeistert.
Über 500 Besucher aus der ganzen Schweiz kamen am Karfreitag ins Schwyzer MythenForum, um an dem Konzert teilzuhaben.
Eine Operette?
«Das trojanische Boot» wurde als Operette angekündigt, war aber eher eine Art Persiflage auf Oper und Operette. Kein Bühnenbild, keine Kulissen, kein Ballett, kein Orchester. Nur ein Papierschiff stand auf dem Holzboden der Bühne. Ohne Lichteffekte und gänzlich ohne elektronische Hilfsmittel gelang es den sieben Musikern, das Publikum zu bezaubern und zu fesseln. Sie bewiesen atemberaubende Virtuosität auf dem Instrument, doch nicht genug damit: Jeder Musiker war auch ein Sänger und der Satzgesang exzellent. Genauso ausserordentlich waren auch die schauspielerischen Fähigkeiten der sieben. Nichts wurde dem Zufall überlassen: Jede kleine Geste, jedes Augenzwinkern stimmte. Der Abend war eine Freude für Auge und Ohr.
Modern und ausgefeilt
Standen wirklich nur sieben Musiker auf der Bühne? Mnozil Brass liess dies das Publikum immer wieder vergessen. Vom abgrundtiefen Subkontra-Ges der Tuba bis zum viergestrichenen C im Trompeten-Geschmetter: Die Musiker beherrschen die lauten und die leisen Töne gleichermassen. Immer wieder tauchten Fragmente bekannter Melodien auf, von Beethoven über Udo Jürgens bis zu Ennio Morricone. Moderne, ausgefeilte Arrangements machten den Abend zum Hörgenuss. Die Spielfreude von Mnozil Brass war fast greifbar.
Musikalischer Wettstreit
Krieg und Frieden waren das Hauptthema der «Operette». Den erwarteten Krieg um die Frau auf dem trojanischen Boot wandelte die Fee in einen musikalischen Wettstreit um, der das Publikum Tränen lachen liess. Hier wurde dann mit allen Tricks gearbeitet: Man tutete auf Schläuchen, steckte sich Blockflöten in die Nase oder zeigte artistische Übungen mit dem Alphorn.
«Das trojanische Boot» hatte enorm viel Witz und Humor an Bord, dargeboten in einem rasanten Tempo und mit extrem vielseitigem Können. Die Musiker hatten sich das Stück selber auf den Leib komponiert. Die Texte kamen von Bernd Jeschek. Das Publikum tobte vor Begeisterung.