Feldmusik Seewen
Seit über 100 Jahren musikalisch durch Dick und Dünn

Erstmals dirigierte eine Frau

Auf eine musikalische Zugsreise ging die Feldmusik Seewen am Wochenende an ihrem Jahreskonzert. Unter dem Motto «Interrail» gab es viel Blasmusik.

Neue Schwyzer Zeitung, Montag, 6. Dezember 2004
von Georg Suter

Seewen besitzt bekanntlich einen eigenen Bahnhof und ist stolz auf ihn. So begann die musikalische Reise der Feldmusik denn auch quasi mit einem festlichen Stück des Schwyzer Komponisten und Lokführers Gilbert Tinner. Seine «Music for Celebration» bot eine prächtige Eröffnung des Konzertes, und die Feldmusik bewies viel Präzision und Ausdruck. Das Stück «The Glacier Express» entführte danach in die imposante Bergwelt und überzeugte durch das Arrangement, welches die Qualität der Blasmusik hervorragend zum Ausdruck brachte. Raffiniert witzig gab sich darauf «The Old Grumbly Bear» von Julius Fucik. Hier konnte Thomas Kaufmann an der Tuba für einmal die Virtuosität dieses Instrumentes im Zwiegespräch mit Klarinetten und Flöten ausspielen.

Instrumente als Windmaschinen
Vom darauf folgenden Stück, dem «Wentalaschieber», gibt es verschiedene Arrangements für Blasmusik. Das von der Feldmusik gewählt Stück von Derek Broadbent gibt sich betont «unländerisch», vermag dabei aber die Möglichkeiten eines Blasorchesters gut auszunutzen. Abgeschlossen wurde der erste Konzertteil mit «76 Trombones», in dem nicht nur die Posaunen brillierten, sondern alle Register des Orchesters.
Der zweite Teil wurde mit einer Premiere eröffnet: Erstmals stand mit Silvia Kryenbühl als Vizedirigentin eine Frau am Dirigentenpult. Unter ihrer Leitung ertönte «Pacific Dreams». Die Seebner Musikerinnen und Musiker zeigten in diesem sowohl ruhigen als auch rockigen Stück die grosse Vielfalt ihres Könnens. Technisches Können anderer Art forderte der «Marsch Nr. 2001B» des Norwegers Am Magnar, der den passenden Untertitel «Der Schräge» trägt. Teilweise bestimmten ungewöhnliche Klänge die Musik, so wurde etwa nur mit Mundstücken musiziert oder die Blasinstrumente wurden als Schlaginstrumente und Windmaschinen benutzt. Als Publikumsliebling erwies sich «Tribute to Dixie», wo das Blasorchester zusammen mit einer Dixieband spielte, die sich aus Musikern und dem Dirigenten der Feldmusik zusammensetze. Auf Tauchstation ging die Musik mit der Filmmusik zum U-Boot-Film «Crimson Tide», um zum Ende des Konzerts mit «The Eagles in Concert» wieder aufzutauchen und das Publikum musikalisch in die 70er Jahre zu entführen. Mit «Thank you for the Music» von ABBA ertönte ebenfalls Popmusik als erste Zugabe, bevor mit einem Marsch abgeschlossen wurde.
Grosse Freude bereitete der Erfolg des Konzertes dem Dirigenten Alex Maissen: «Natürlich freut es uns, zweimal vor ausverkauftem Saal zu spielen. Es macht grossen Spass, wenn man sieht, dass die Musik ankommt». Nebst des Erfolges wurde ihm noch mehr Ehre zuteil, wurde er doch für seine 20-jährige Mitgliedschaft in der Feldmusik geehrt.